Das Jobcenter Stade beteiligt sich an einem bundesweiten Programm, das Langzeitarbeitslose in neue Jobs vermitteln soll. Dazu hat die Einrichtung mit der langjährigen Personalberaterin Doreen Mahler eigens eine Betriebsakquisiteurin eingestellt. Nun stellten die Verantwortlichen das Projekt potenziellen Partnern aus der Wirtschaft vor.

Der Staat lässt sich das hehre Ziel, die Langzeitarbeitslosen in Lohn und Brot zu bringen, einiges kosten. 885 Millionen Euro werden für das bis 2020 angelegte Programm aus Bundes- und EU-Mitteln bereitgestellt. Mindestens 30 000 Betroffene sollen bis dahin eine neue Arbeit gefunden haben. Jobcenter-Vize Marco Noetzelmann bemühte sich, das weit verbreitete negative Image der Sozialleistungsempfänger gerade zu rücken: „Viele wollen etwas an ihrer Situation ändern.“

Langzeitarbeitslose, die dabei sein möchten, erörtern erst einmal mit den Fachkräften des Jobcenters, wo ihre Stärken und Fähigkeiten liegen. Bevor sie eine Stelle antreten, kann ein Praktikum vorgeschaltet werden, damit sich der Chef ein Bild von der tatsächlichen Eignung seines avisierten neuen Mitarbeiters machen kann. Stimmt die Chemie, erhalten Arbeitnehmer und Arbeitgeber maximal 18 Monate lang eine umfassende Unterstützung: Ein Coach trifft sich einmal in der Woche mit dem Neueinsteiger.

Bedingung dafür ist ein sozialversicherungspflichtiger Job, der mindestens 20 Stunden pro Woche umfasst. Außerdem muss der Arbeitsvertrag eine Laufzeit von 24 Monaten haben oder unbefristet sein. Im ersten Monat nach Dienstantritt übernimmt das Arbeitsamt dann die Pendelkosten, zahlt in begründeten Fällen sogar die Fahrschulgebühren und unterstützt den Kauf eines eigenen Autos mit bis zu 1500 Euro. Zeigt sich, dass dem einstigen Arbeitslosen grundlegende Kompetenzen am neuen Posten fehlen, die durch Qualifizierungskurse erreicht werden können, sind weitere Förderungen denkbar.

Initiativen des Mittelstands wie Kreishandwerkerschaft und Arbeitgeberverband unterstützten das Programm. Dessen Geschäftsführer Thomas Falk wies auf die hohen Lohnkostenzuschüsse von bis zu 75 Prozent hin, die Betriebe erhalten, wenn sie einen Langzeitarbeitslosen einstellen. Der Stader Jurist kritisierte allerdings die hohen Hürden der Kampagne: „Die Schwelle, sich für zwei Jahre zu binden, ist enorm hoch.“

Einige Unternehmer hätten überdies Angst, im Falle einer Kündigung die Fördergelder zurückzahlen zu müssen. „Das ist praktisch noch nicht vorgekommen“, betonte Thomas Nagel, Projektleiter beim Jobcenter.

Kontakt: Jobcenter Stade, Betriebsakquisiteurin Doreen Mahler, 0 41 41/ 92 62 19.

(Quelle: TAGEBLATT)

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21682 Stade
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