Die Stimmung in den Unternehmen ist angespannt
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- Erstellt: 15. Dezember 2021
B&P-GESPRÄCH AGV-Hauptgeschäftsführer Thomas Falk über den alltäglichen Pandemie-Wahnsinn und das politische Dauerchaos
Seit Anfang November klingelten die Telefone im Büro des Arbeitgeberverbandes Stade Elbe-Weser-Dreieck e.V. wieder häufiger: Die rapide steigenden Corona-Zahlen und die diskutierten Maßnahmen speziell auch für Unternehmen bereiteten den Mitgliedern zunehmend Kopfzerbrechen und warfen viele Fragen auf, wie Hauptgeschäftsführer Thomas Falk im B&P-Gespräch sagt.: „Die Stimmung in den Unternehmen ist angespannt. Und das Vertrauen in den Gestaltungswillen der Politik wurde auf eine harte Probe gestellt. Die jüngsten Entscheidungen geben aber ein bisschen Hoffnung, dass wir jetzt so langsam auf dem richtigen Weg sind. Dazu zählt für mich auch eine allgemeine Impfpflicht. Dass sich Geimpfte und Genesene heute zusätzlich testen lassen müssen, ist allerdings allein auf die zu geringe Impfbereitschaft der Bevölkerung zurückzuführen. Das hätte anders laufen können.“
Nachdem die Infektionszahlen auf Rekordkurs sind und das RKI täglich Hiobsbotschaften verbreitet, wird jetzt immer deutlicher, dass die politischen Entscheider viel zu lange gezögert haben. Das gilt vor allem für die Zick-Zack-Politik des Bundesgesundheitsministers. Falk: „Es war natürlich ein Fehler, die Impfzentren zu schließen, während in anderen Ländern bereits die Booster-Impfungen hochgefahren wurden. Das war doch absehbar. Es wurde zu wenig Druck auf die Impfunwilligen ausgeübt. Und zu guter Letzt wurde auch noch das Ende der ‚epidemischen Lage nationaler Tragweite‘ verkündet – das mag formal richtig sein, um Ordnung in die Entscheidungsebenen zu bringen, aber nach außen war das ein völlig falsches Signal.“
Immerhin gibt es mittlerweile auch positive Entscheidungen: „Dass der Arbeitgeber jetzt das Recht hat, seine Mitarbeiter nach ihrem Impfstatus zu befragen, ist gut, hat aber auch sehr lange gedauert. Und dass Ungeimpfte in Quarantäne keine Lohnfortzahlung bekommen, ist ebenfalls konsequent“, sagt Thomas Falk.
Impfen, impfen, impfen!
Und weiter: „Wir haben jetzt zwei Jahre lang mit der Pandemie zu kämpfen und es lange genug in der Hand gehabt, uns auf die Pandemie einzustellen. Trotzdem gibt es offenbar immer noch Probleme, die Arztpraxen mit ausreichenden Impfdosen zu versorgen. Meines Erachtens muss jetzt alles in die Logistik investiert werden, um das formulierte Ziel zu erreichen: 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten. Wenn wir aus der Pandemie herauswollen, gibt es nur einen Weg: Impfen, impfen, impfen. Und so viel Impfstoff produzieren wie möglich, um ihn in die Länder der Dritten Welt zu liefern. Es nützt uns doch nichts, wenn wir die Infektionszahlen wieder herunterbekommen, sich im Ausland aber neue Virusvarianten entwickeln, die dann wieder hereingeschleppt werden – siehe Omikron. Das griechische Alphabet hat noch eine ganze Reihe weiterer Buchstaben . . .“
Eine aktuelle Maßnahme findet den ungeteilten Beifall Falks: Nach Portugal und Italien setzt auch die deutsche Regierung einen Bundeswehrgeneral an die Spitze des Krisenstabs. Falk: „Das lässt auf klare und schnelle Entscheidungen hoffen.“ Insgesamt sei die Erwartungshaltung in der Wirtschaft groß, dass einmal verhängte Maßnahmen nicht wieder vorschnell eingestellt werden, weil man hofft, dass es nun besser wird. Klar, Impfzentren sind teuer. Aber sie abzubauen, um sie jetzt wieder aufzubauen, ist noch viel teurer.“ wb